Mediation

Mediation

Konflikte können in jeder Lebenslage, in jeder Beziehung und zwischen den unterschiedlichsten Personen oder Gruppen auftreten. Die Folgen können verhärtete Fronten bis hin zu Gewalttaten sein. Ein Konflikt ist jedoch nicht unbedingt negativ. Das Schöne am Unschönen ist; Konflikte können Türen zu mehr Verständnis füreinander öffnen.

In der Arbeit mit Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung in den jeweiligen Systemen, in denen sie sich bewegen, zeigt sich häufig, dass Konflikte in den unterschiedlichen Denksystemen und dem alltäglichen Handeln danach, begründet sind. Konflikte Verstehen und gegenseitiges Verständnis fördern, sind Voraussetzung für eine nachhaltig tragfähige Übereinkunft. Hierfür ist es häufig notwendig, hinter den Streitthemen die „Tiefenstruktur“ eines Konflikts herauszuarbeiten und die verborgenen Streitmotive zu ermitteln. In der Regel wird bei der Bearbeitung von entstandenen Konflikten, eher auf die Vergangenheit eingegangen und die Zukunft bleibt weitestgehend nicht mitgestaltet. Die Mediation bietet Wege, Möglichkeiten und Strategien entstandene Konflikte beizulegen.

Das Ziel einer Mediation ist die Beilegung eines Konflikts durch eine Übereinkunft, einen Vertrag, der die Beziehung zwischen den Konfliktparteien nachhaltig befrieden und der für alle Betroffenen produktiv sein soll. Mediation ist nicht nur Chance, Konflikte beizulegen und Frieden zu erzeugen, sondern auch eine Chance, vielfältige nachhaltige Entwicklungsgewinne der Medianten anzuregen: von Gewinnen an Erkenntnissen über sich selbst, über Einsichten, wie Kommunikationsfehler und –krisen vermieden und behoben werden, bis zu einem Gewinn an Perspektiven hinsichtlich normativer Überzeugungen.

Im Umgang mit neuronalen Unterschieden wie denen von Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung kommt es häufig zu Missverständnissen, Fehlinterpretationen und daraus resultierenden Konflikten.

Die psychologisch fundierte Mediation sieht über die Lösung des behandelten Einzelfalls hinaus und bietet durch eine systemische Bearbeitung des konkreten Falls eine Entwicklungsgelegenheit für die Beteiligten und für deren Beziehung zueinander. Diese erfahren häufig andere Seiten von sich selbst und ihres Gegenübers, als die bislang bekannten. Die unterschiedlichen Bedürfnisse, normativen Überzeugungen, Stereotype, Selbstkonzepte, sowie Wertevorstellungen werden deutlicher. Es wird die Möglichkeit geschaffen, sichtbare Probleme zu analysieren, nach Lösungsoptionen zu suchen und verständlicher miteinander zu kommunizieren. Es wird ein Rahmen geschaffen, in dem die Medianten die Möglichkeit erhalten, ihre eigenen Kompetenzen zur besseren Gestaltung ihrer eigenen Entwicklung in sozialen Kontexten, auch zur Gestaltung der Beziehung zu anderen Parteien , mit denen es Konflikte gibt, weiter zu entwickeln.